Revolutioniert KI das Gesundheitswesen?
Fraunhofer-Workshop thematisiert auf der Curious Future Insight Conference 2024 das transformative Potential von KI in der Gesundheitsversorgung
Fraunhofer-Workshop thematisiert auf der Curious Future Insight Conference 2024 das transformative Potential von KI in der Gesundheitsversorgung
Auf der diesjährigen Curious Future Insight Conference in Mainz diskutierten am 10.7.2024 in einem von Fraunhofer Gesundheit organsierten Workshop Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Industrie das Potential von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesundheitsforschung. Die zweijährlich stattfindende Konferenz mit über 2000 Teilnehmenden beleuchtet gesellschaftliche Herausforderungen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Innovation.
Zunehmend steht in diesem Kontext das Thema Gesundheit sowie das mehr und mehr unter Druck geratende Gesundheitssystem im Fokus: Im Rahmen des Fraunhofer-Workshops »Potentials of AI to Transform Precision Medicine« erörterten die Teilnehmenden, wie KI die Gesundheitsversorgung transformieren kann, und benannten die Herausforderungen, die der Umsetzung und Anwendung neuer Technologien noch im Wege stehen. Die Expertinnen und Experten betrachteten die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln: Katrien Grünberg (Leiterin Abteilung für Pathologie Radboudumc und Professorin für Digitale Pathologie), Ralf Kuhlen (Chief Medical Officer Helios Health), Fabien Gaire (Leiter imaging portfolio Roche Pharma Development Datascience) und Stefan Wrobel (Leiter Fraunhofer IAIS und Professor für Informatik) gaben einleitende Impulse, an die sich eine angeregte Diskussion mit allen Teilnehmenden anschloss. Moderiert wurde der Workshop von Horst Hahn, Institutsleiter Fraunhofer MEVIS, und Dieter Fellner, Institutsleiter Fraunhofer IGD.
Dabei veranschaulichten die Expertinnen und Experten ihre Hauptaussagen anhand der Digitalen Pathologie, denn Bildanalysen werden mittels KI effizienter und präziser: Neue Technologien können das üblicherweise von Menschen vorgenommene Annotieren und Vergleichen von Bildmaterial zukünftig in Teilen übernehmen. Denkbar ist, dass beispielsweise durch die Integration zusätzlicher Daten und die Identifikation verborgener Muster Krankheiten in früheren Stadien erkannt und infolgedessen zielgenauer behandelt – oder sogar noch im Risikostadium durch rechtzeitiges Eingreifen verhindert werden. Die automatische Verarbeitung komplexer Datensätze wird vermehrt auch individualisierte Therapien ermöglichen.
Im Workshop wurde deutlich, dass noch einige Weichen gestellt werden müssen, um die vielversprechenden Zukunftsvisionen zu realisieren. Vielerorts mangelt es an Möglichkeiten zur Datennutzung für Forschungszwecke und auch an digitaler Infrastruktur. Insbesondere diverse Daten sind unerlässlich. Lösungsansätze bieten Initiativen wie das von Katrien Grünberg co-geleitete bigpicture Projekt, das Daten innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft verfügbar macht. Doch um KI zu einem erfolgreichen und gleichzeitig sicheren Werkzeug zu machen, das in Zukunft zu einer besseren Gesundheitsversorgung beiträgt, müssen Technologie- und Gesundheitsindustrie, Gesundheitsdienstleister, Regulierungsbehörden sowie Patientinnen und Patienten Hand in Hand arbeiten.
Um bei steigenden Ausgaben und schwinden Ressourcen im Gesundheitswesen einen angemessenen Standard zu gewährleisten, sind Wege und Anreize für ein nachhaltiges und bezahlbares Gesundheitssystem erforderlich. Die Aufgabe ist groß, die Digitalisierung ein mögliches Mittel zur Lösung. »KI braucht Pioniere und multidisziplinäre Teams, um die Zukunft zu gestalten und gemeinsam Maßnahmen zu priorisieren,« betonte Horst Hahn.
Curious Future Insight Conference
Neues aus der KI-Gesundheitsforschung in der Fraunhofer-Gesellschaft