Open House in der Werkstatt der digitalen Medizin
Anlässlich der Eröffnung des neuen Institutsgebäudes lädt Fraunhofer MEVIS am 18.6. zu einem virtuellen Event
Anlässlich der Eröffnung des neuen Institutsgebäudes lädt Fraunhofer MEVIS am 18.6. zu einem virtuellen Event
Mehr als sechs Jahre haben Planung und Bau gedauert, nun ist das neue Gebäude des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medizin MEVIS auf dem Unicampus in Bremen fertig. Zur Einweihung öffnet das Institut seine Türen, wenn auch pandemiebedingt nur virtuell. Nach Grußworten der Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen Dr. Claudia Schilling, des Vorstands für Personal, Recht und Verwertung der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Alexander Kurz sowie des Rektors der Universität Bremen Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter zeigt Fraunhofer MEVIS einen Querschnitt seiner aktuellen Forschungsaktivitäten. Die Online-Veranstaltung findet am Freitag, 18. Juni, zwischen 14 und 17 Uhr statt. Konferenzsprache ist Deutsch, der Plenarteil wird simultan ins Englische übersetzt, einige der Präsentationen werden auf Englisch angeboten. Für die musikalische Gestaltung konnten Anna Stankiewicz (Violine) und Elena Tomarchio (Violoncello) vom Kammerensemble Konsonanz gewonnen werden.
Fraunhofer MEVIS widmet sich der wohl größten Herausforderung im Gesundheitswesen – der digitalen Transformation der Medizin. Die Flut an Bild- und Labordaten sowie die wachsende Zahl an Therapieoptionen bieten zahlreiche neue Chancen, sorgen zugleich aber auch für eine stetig zunehmende Komplexität im Alltag von Kliniken und Praxen. Um diese Komplexität erfolgreich zu bewältigen, entwickelt das Institut neuartige Computerverfahren etwa der Künstlichen Intelligenz und klinischen Entscheidungsunterstützung. Sie sollen alle relevanten Informationen zusammenführen, Diagnosen und Therapien effizienter machen und dabei Nebenwirkungen reduzieren. Das Ziel ist eine Präzisionsmedizin, die maßgeschneiderte patientenindividuelle Lösungen anbietet.
Das neue Institutsgebäude an der Max-von-Laue-Straße schafft der Forschung einen idealen Rahmen. Es ist als eine Werkstatt für digitale Medizin konzipiert, in der innovative Software-Werkzeuge entwickelt werden und unterschiedlichste Menschen über die Zukunft der Medizin nachdenken – von Fachleuten aus Wissenschaft und klinischer Praxis bis hin zu Kindern, Jugendlichen und Lehrer:innen. Auf vier Etagen bietet der Neubau Platz für 210 Mitarbeitende. Das architektonische Konzept basiert auf einer Zellstruktur, bei der drei organisch geformte Baukörper ineinandergreifen. Glaswände sorgen für Transparenz, Kommunikationszonen laden zu spontanen Besprechungen ein. Mit dem neuen Standort rückt Fraunhofer MEVIS räumlich noch näher an die Universität Bremen heran, mit der es seit 2016 im Rahmen der U Bremen Research Alliance verbunden ist. Unter anderem dient das Gebäude als Forum für gemeinsame Workshops und Lehrveranstaltungen.
Beim „Online Open House“ am 18.6. präsentiert Fraunhofer MEVIS einen Überblick über aktuelle Arbeiten und Forschungsschwerpunkte. Das MEVIS-Team entwickelt etwa eine Software-Plattform, die alle wesentlichen Schritte beim Programmieren einer KI integriert und dadurch die Zusammenarbeit von KI-Expert:innen, Entwickler:innen und Mediziner:innen erleichtert. Für den Einsatz in Kliniken und Praxen versprechen lernfähige Algorithmen wertvolle Perspektiven: So können digitale Diagnoseassistenten zeitraubende Routinearbeiten übernehmen oder bei der Planung einer Therapie wertvolle Hinweise auf deren Erfolgsaussichten liefern. Ein weiteres Beispiel ist eine neue, KI-gestützte Methode, mit der sich die Nachkontrollen von Tumorbehandlungen schneller und genauer erledigen lassen. Durch einen Vorher-Nachher-Vergleich von zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommenen CT-oder MRT-Bildern kann ein Algorithmus präzise vermessen, inwieweit ein Tumor im Zuge einer Chemotherapie geschrumpft ist. Außerdem stellen die MEVIS-Fachleute eine Methode vor, wie sich bei der minimalinvasiven Leberkrebs-Therapie mit fokussiertem Ultraschall die Atembewegung ausgleichen lässt. Erst dadurch kann gewährleistet werden, dass die gebündelten Ultraschallpulse tatsächlich den Tumor treffen und nicht das umliegende gesunde Gewebe.
Details zum Programm und den Einwahldaten sind unter https://www.mevis.fraunhofer.de/de/veranstaltungen/2021/online-open-house.html zu finden. Parallel zu den fachlichen Präsentationen beantwortet das MEVIS-Team Fragen in einer virtuellen Lobby, die als Treffpunkt ebenfalls über unsere Webseite erreichbar ist.
Das neue Institutsgebäude für Fraunhofer MEVIS steht in der Max-von-Laue-Straße auf dem Campus der Universität Bremen. Es bietet eine Nutzfläche von 2.600 Quadratmetern auf vier Etagen mit Platz für 210 Arbeitsplätze für die 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie für 60 wissenschaftliche Hilfskräfte, Doktoranden und Gastwissenschaftler. Bauherr des vom Bremer Architekturbüro Haslob Kruse und Partner entworfenen Neubaus ist die Fraunhofer-Gesellschaft in München. Die Baukosten von rund 15 Millionen Euro stammen zu je einem Drittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Land Bremen sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).