Sichere dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik: Start des BMBF-Projekts OR.NET
Zum 1. September 2012 startet das vom BMBF mit insgesamt rund 15 Mio. Euro geförderte FuE-Projekt "OR.NET". Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Standards und Betreibermodellen zur Vernetzung modularer medizintechnischer Komponenten unterschiedlicher Hersteller per 'Plug & Play' unter Gewährleistung der im klinischen Umfeld zwingend erforderlichen Betriebssicherheit.
Unter Leitung der Projektkoordinatoren Prof. Dr. med. B. Bergh (Universitätsklinikum Heidelberg), Prof. Dr. T. Lüth (TU München) und Prof. Dr.-Ing. K. Radermacher (RWTH Aachen) wird ein breites Konsortium von mehr als 50 Projektpartnern aus Firmen, Kliniken und F&E-Einrichtungen in den nächsten drei Jahren technische und regulatorische Lösungen für eine entsprechende herstellerübergreifende dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik entwickeln. Die rasante technische Entwicklung der letzten Jahre hat dazu geführt, dass es für viele chirurgische Aufgaben angepasste Systeme gibt und dadurch viele komplexe Eingriffe, beispielsweise am Gehirn, überhaupt erst ermöglicht wurden. Daraus resultierte neben spezialisierten Softwareverfahren auch spezialisierte Hardware - und letztlich spezialisierte Operationssäle, die für jedes Organ oder jeden Eingriffstyp einen eigenen Aufbau an Technik, d.h. ein eigenes Setting an Hard- und Software, zur Folge haben. Konkret bedeutet dies, dass in der Vorbereitung einer Operation Hardware aus dem OP gebracht, neue hereingeholt, verkabelt, getestet werden muss. Ziel ist nun, dass alle für eine spezielle Operation benötigten Hardware-Komponenten, wie Bildgebung, Endoskopie und Navigation, durch standardisierte Schnittstellen über Herstellergrenzen hinweg flexibel und sicher zusammengebunden werden können. So entsteht quasi eine ”Hardware Cloud”.
Fraunhofer MEVIS wird in diesem Großprojekt zentrale Konzepte für die Überwachung und Qualitätssicherung der bildbasierten medizinischen Daten entwickeln. Wesentlicher Bestandteil ist die Entwicklung mathematischer Beschreibungen, die die Qualität der medizinischen Bilder erfassen, um so anhand objektiver, messbarer Kriterien eine automatische Qualitätsbewertung vornehmen zu können. Das System stellt die medizinischen Bilder dann in verlässlicher Qualität automatisch in den verschiedenen Nutzungskontexten und im jeweiligen Herstellersystem zur Verfügung. Mit Hilfe von Demonstratoren wird im Projekt eine beispielhafte Implementierung entsprechender Systemlösungen im OP-Umfeld realisiert.