Dreidimensionale Darstellungen aus dem Innern des Körpers kommuniziert mit Hilfe von virtueller Realität (VR), erweiterter Realität (AR) und 3D-Druck dürften in der Chirurgie der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Spannende neue Erfahrungen damit haben Forschende von Fraunhofer MEVIS, den Universitäten Bremen und Oldenburg zusammen mit drei mittelständischen Unternehmen in den vergangenen drei Jahren in dem vom BMBF geförderten Projekt VIVATOP (Vielseitiger Immersiver Virtueller und Augmentierter Tangible OP) gemacht. Sie untersuchten, wie sich diese Technologien sinnvoll in der Chirurgie einsetzen lassen.
Ihre Ergebnisse haben sie am Mittwoch, dem 23. März, in einer öffentlichen Projektabschlussveranstaltung in Oldenburg vorgestellt. Eingeladen waren sowohl Fachpublikum als auch interessierte Bürgerinnen und Bürger. Das Ungewöhnliche: Die Gäste konnten selbst in die Rollen von Chirurgen und Medizinstudierenden schlüpfen und ausprobieren, welche Möglichkeiten die neuen Technologien bieten.
Im Fokus des Projekts standen drei Anwendungsszenarien: das Training von Chirurgen, die Vorbereitung einer Operation und die tatsächliche Durchführung eines Eingriffs. In allen drei Fällen kommt dreidimensionalen Bildern aus dem Inneren des Körpers eine besondere Bedeutung zu.
Fraunhofer MEVIS war im Verlauf des Projektes maßgeblich für die Aufarbeitung dieser Bilddaten und die Extraktion relevanter anatomischer Daten, wie den Umrissen der Organe und Pathologien, verantwortlich und stellte diese den Partnern im Projekt zur Verfügung, um so die Darstellung via AR, VR und 3D-Druck zu ermöglichen. Des Weiteren haben die Forscher des Instituts mit AVIS ein komplett neues und zum Patent angemeldetes Verfahren zur realistischen Darstellung der radiologischen Bilddaten in AR und VR entwickelt, welches die Bilddaten direkt darstellt und somit auch Bereiche sichtbar macht, die nicht explizit aus den Bilddaten extrahiert wurden. Wie aussagekräftig die dreidimensionale Darstellung von Organen sein kann, zeigten die Forschenden bei der Veranstaltung etwa am Beispiel einer COVID-19-Lunge. Einzelne Gefäße und deren Schädigung sind auf den ersten Blick auch für Laien erkennbar – ohne langes Interpretieren von CT- oder MRT-Aufnahmen.